Surrounding
Andreas von Ow und Luc Wolff
kuratiert von Sebastian Dannenberg
11.02. – 05.03.2017
Was kann Malerei über die Figuration hinaus, an Welterlebnis und Denkanstoß für den Betrachter leisten? Welche Bedeutung hat das per manus (von Hand zu Hand), die Geste, das Manuelle in Zeiten des universell Digitalen?
Die Zusammenschau der beiden Künstler Luc Wolff und Andreas von Ow ist ein Glücksfall: Zwei Maler, zwei Generationen (Jahrgang 1981 und 1954), die eine sture Vehemenz in der künstlerischen Arbeit eint. Zwei Individuen, deren Umtriebigkeit und Neugierde Lust an der Partizipation macht. Zwei visuelle Natur- und Umraumforscher, die uns eine dialogische Zusammensicht ihres Schaffens ermöglichen.
Die Bilder von Andreas von Ow (1981) sind realistisch – nicht im imaginierten Sinne einer zweidimensionalen Fläche, die uns die Welt zeigen will. Sie sind real, sie sind konkret. Der Grund dafür ist das von Ow verwendete Pigment für seine geschichteten Monochrome. Die in den Werkangaben zu findenden Indizien verweisen auf den Ursprung der Farbe: Staub einer Bibliothek, Glas, Tennisplätze, Naturmaterialien wie Beeren oder Erde. Er sammelt Material um es zu Pigment zu zermahlen. Mit seinen Arbeiten kartografiert von Ow Welt, Realität.
Der luxemburgische Künstler Luc Wolff (1954) vertrat 1997 Luxemburg auf der Biennale in Venedig und hat ein breites Oeuvre vorzuweisen. Sein Werk reicht von ortsbezogenen, temporären Interventionen im öffentlichen Raum bis hin zu klassischer Tafelmalerei. Seine malerische Herangehensweise ist subtil und still: seine Farben entstammen einer gedeckten Palette, seine Formen einem Gleichmaß an Handlung und Bewegung. Wolff entführt den Betrachter auf ein scheinbar erfassbares Terrain, um ihn seiner sehgewohnheitlichen Sicherheit zu berauben. Seine Bilder suchen ihre Resonanz im Betrachter: das Werk triggert eine Neusicht auf den Umraum. Die Bilder von Luc Wolff – so gelassen sie daherkommen – reichen daher ins Räumliche, ins Soziale.
Kulturforum Lüneburg, Gut Wienebüttel